Der gemüthliche Teufel

oder Die Geschichte vom Bauer und von der Bäuerinn

Zauberspiel mit Gesang und Tanz in I Ackt. Nach einer Volkssage
Uraufführung
20. Dezember 1851, Carl-Theater (21 Aufführungen)
Nestroy-Rolle
Satanas (Rollenverzeichnis 771)
Musik
Carl Binder
Nachweise: Hilmar S. 89
HKA Stücke 30, S. 615 f. und 632–639
Vorlage
Zur Stofftradition vgl. SW Bd. 14, S. 635f. und HKA Stücke 30, S. 520–522
Überlieferung
Gladt S. 79
Hadamowsky 1934, S. 265
SW Bd. 14, S. 621–637
GW Bd. 6, S. 732–736
HKA Stücke 30, S. 511–572
Werkausgaben (Stücktext)
CG Bd. 4, S. 263–287 (Der gemütliche Teufel)
SW Bd. 14, S. 1–53 (Der gutmütige Teufel)
GW Bd. 6, S. 7–52
HKA Stücke 30 (Hg.: Aust), S. 117–158
Musik (erhältlich)
Musik (erhältlich)
Literatur
HKA Stücke 30, S. 114 f.
Diehl
Neube
Luzifer
Satanas sein Sekretär
Belzebub
Fulminaria Luzifers Gemahlin
Hydra eine Furie
1. u. 2. Höllengeist
Der Bauer
Die Bäuerin
Die Alte
Der Knecht
Höllengeister
Furien
Knechte, Mägde
Nachbarn, Nachbarinnen
Inhalt

Chor mit Höllengeistern 1. – Auftrittslied Satanas 2 („Wenn Satanas naht si“). – In Luzifers Journal ist vermerkt, daß er vor drei Jahren Belzebub entsandte, um ein sich herzlich liebendes Ehepaar auseinanderzubringen. Fulminaria hatte gegen ihren Gemahl gewettet, daß sich das Paar treu bleiben würde. Der Wetteinsatz ist „a 12spännige Drachen Equipage“. Zu Luzifers Ärger ist es Belzebub nicht gelungen, in der verabredeten Frist das Paar zu entzweien, obwohl er alle möglichen Tricks angewendet hat. Fulminaria freut sich über ihren Sieg. Satanas bittet seinen Herren, auf die Erde gehen zu dürfen. Er ist überzeugt, die Aufgabe bis Mitternacht erledigen und Luzifer doch noch zum Wettgewinner machen zu können. Gerne übergibt Luzifer Satanas eine volle Börse. Zudem bestimmt er, Belzebub solle Satanas begleiten und erst zurückkehren, wenn er eine Tat vollbracht hat, die der Hölle zur Ehre gereiche. Gemeinsam beobachten Belzebub und Satanas das liebevolle Ehepaar. Belzebub gesteht, insgeheim in die Bäuerin verliebt zu sein. Tadelnd wirft Satanas ihm vor: „[…] du hast nicht das Wahre für ein Teufel.“ Satanas erinnert sich an eine alte Bekannte. Die Alte wird von den Dorfbewohnern für eine Hexe gehalten, und auch der Bauer und die Bäuerin fürchten sie. Belzebub und Satanas erzählen ihr von der Aufgabe, und Satanas verspricht ihr 50 Dukaten Belohnung. Die Alte ist gerne zur Hilfe bereit, zumal der Großvater des Bauern sie vor 65 Jahren auf einem Kirchtag nicht gegrüßt hat. Belzebub ist entrüstet über die Bosheit der Alten. Auf ihrem Heimweg wird die Bäuerin von der Alten angesprochen. Die Alte erzählt, der Bauer habe möglicherweise ein Verhältnis mit der Müllerin, doch die Bäuerin glaubt ihr nicht. Die Alte rät, die Bäuerin solle in der Nacht dreimal mit dem Rücken eines Rasiermessers über die Kehle ihres Mannes fahren und dabei ein Vaterunser beten, um sicher zu sein, daß ihr Mann ihr immer treu bleibe. Die Bäuerin will sich die Sache überlegen. Dem Bauern erzählt die Alte, seine Frau halte es mit dem jungen Knecht und wolle ihn in der Nacht mit einem Rasiermesser umbringen. Der Bauer ist wütend über diese Anschuldigungen, will sie aber überprüfen. – Duett Satanas, Belzebub 14 (R: „Die Menschen sind schlecht […] Die Menschen sind gut […]“). – Zuhause versucht die Bäuerin, den Knecht vorsichtig nach dem Verhältnis zwischen ihrem Mann und der Müllerin zu fragen. Dem Mann kommt dieses Gespräch verdächtig vor. Schließlich legt der Bauer sich scheinbar schlafen. Sogleich greift die Bäuerin nach dem Rasiermesser. Doch als sie sich über den Bauern beugt, springt er auf, reißt ihr das Messer aus der Hand und wirft sie aus dem Hause, ohne sie zu Wort kommen zu lassen. Belzebub rührt die Bäuerin. Ihr zuliebe will er alles zum Guten wenden, obwohl er Angst hat, dabei entdeckt zu werden. Satanas hat den Erfolg der Mission bereits in die Hölle telegrafiert und ihn als seinen eigenen ausgegeben. – Lied Satanas 27 (R: „Wir bedanken uns sehr.“). – Belzebub beobachtet gemeinsam mit dem Bauern, wie Satanas die Alte für ihre Intrige lobt und bezahlt. Auf der Stelle will der Bauer die Alte umbringen, aber Belzebub will die Alte selbst haben. Er weist den Bauern darauf hin, daß seine Frau sich gerade im Wasser das Leben nehmen will. Sogleich stürzt dieser davon, um sie zu retten. Die aufgebrachten Knechte haben der Alten Rache geschworen, doch bevor sie die Hütte erreichen, wird diese von einem Blitz in Brand gesteckt. In den Flammen sieht man Belzebub mit der Alten im Abgrund verschwinden. Voller Entsetzen beobachten alle die Szene. Der Bauer und die Bäuerin versichern sich gegenseitig: „Wir wollen künftig nie mehr von einander was glauben, als was wir mit eigenen Augen sehen, dann kann uns selbst die Höll nix anhaben.“