Der böse Geist Lumpazivagabundus

Die schöne, heile Welt des „Biedermeier“ ist aus den Fugen. Überall Chaos, Dreck, Armut und Niedergang. Die Jugend verspielt scheinbar leichtfertig ihre Zukunft, die alten Werte zählen nichts mehr. Rasch finden die Reichen und Mächtigen des Landes einen Schuldigen: den bösen Geist „Lumpazivagabundus“. Um ihn zu bannen, machen sie ein Experiment: sie verhelfen drei arbeits- und obdachlosen Burschen mittels eines manipulierten Lotto-Gewinns zu großem Reichtum. Mit Geld sollen sozialer Friede, Recht und Ordnung wiederhergestellt werden. „Lumpazivagabundus“ – Nestroys genialischer Dauerbrenner, in der aktuellen Interpretation des bewährten Ensembles rund um Nestroypreisträger Peter Gruber.

44. NESTROY Spiele Schwechat
Der böse Geist Lumpazivagabundus
25. Juni bis 30. Juli 2016

Regie

Peter Gruber

Regiemitarbeit

Christine Bauer

Musikalische Einrichtung

Tommy Hojsa

Bühne

Tina Prichenfried, Günter Lickel

Kostüme

Okki Zykan

Maske

Andrea Zeilinger

Lichtdesign

Harald Töscher

Licht- und Tontechnik

Thomas Nichtenberger

Spot

Ensemble und Konstantin Bock, Fiona Ristl, Maximilian Steinhagen, Michael Strasser; Konzeption: Peter Gruber, Max G. Fischnaller; Kamera: Bernadette Dewald; Schnitt: Johann Scholz
STELLARIS Feenkönig
Ottwald John
PLUTO sein Sekretär
Gabriele Holzer
FORTUNA die Fee des Glücks
Anna Mitterberger
BRILLANTINE ihre Tochter
Marion Wölfer
AMOROSA die Fee der Liebe
Bella Rössler
LUMPAZIVAGABUNDUS
Franz Steiner
MYSTIFAX Wutbürger
Peter Kuno Plöchl
GEBNIX Wutbürger
Karl Schleinzer
HABNIX Wutbürger
Peter Koliander
HILARIS Sohn
Mario Klein
FLUDRIBUS Sohn
Robert Elsinger
TUNIX Sohn
Claudio Györgyfalvay
ISNIX Tochter
Mona Rieger
PUNKERINE Tochter
Simone Wawra
LEIM
Max G. Fischnaller
ZWIRN
Valentin Frantsits
KNIERIEM
Eric Lingens
PANTSCH Gastronom
Andreas Herbsthofer
SEPHERL Kellnerin
Lisa Wentz
HANNERL Kellnerin
Isabella Celeda
HAUDRAUF Lotteriegewinner
Sandro Swoboda
HOBELMANN Tischlermeister
Franz Steiner
PEPPI seine Tochter
Lilian Jane Gartner
STRUDL Gastwirt
Karl Schleinzer
ANASTASIA seine Braut
Sabine Axmann
GERTRAUD Hausangestellte
Gabriele Holzer
RESERL Hausangestellte
Julia Kampichler
FOTOGRAFEN
Robert Elsinger, Simone Wawra
WINDWACHEL
Mario Klein
BODO VON LÜFTIG Kolumnist
Claudio Györgyfalvay
SIGNORA PALPITTI
Maria Sedlaczek
CAMILLA ihre Tochter
Aline-Sarah Kunisch
LAURA ihre Tochter
Theresa Groß
ASYLANTEN
Hasan Al Kassier, Souhaib Chebel
BETTLERIN
Sissy Stacher
AUGUSTINVERKÄUFER
Richard Strauss
POLIZISTEN
Christiane Körner, Peter Koliander
OBDACHLOSE, PASSANTEN, BALLGÄSTE, ARBEITER:INNEN
Mathilde Knor, Andrea Schubert, Elias Unger, Jana Unger und Ensemble
MUSIKER
Hans Nemetz, Hans Wagner

1. Akt
Chor der alten Zauberer I, 1. – Im Feenreich herrscht Aufruhr: Die alten Zauberer beschweren sich bei Stellaris über Lumpazivagabundus. Er habe ihre Söhne vom rechten Weg abgebracht und zur Liederlichkeit geführt. Zwar verbannt Stellaris Lumpazivagabundus aus dem Feenreich, doch die Söhne wollen ihren Lebenswandel nicht mehr ändern. Schließlich gibt Stellaris ihnen mit Fortunas Hilfe das verpraßte Vermögen zurück. Lumpazivagabundus glaubt jedoch nicht, daß dies das Leben der Söhne tatsächlich ändern wird. Lediglich Hilaris will auf den Pfad der Tugend zurückkehren, wenn er Brillantine, Fortunas Tochter, zur Frau erhält. Lumpazivagabundus gesteht, daß Hilaris damit unter Amorosas Macht steht und für ihn verloren ist. Doch Fortuna weigert sich, ihre Zustimmung zu dieser Hochzeit zu geben. Stellaris weist sie darauf hin, daß Fortuna kein Recht habe, ihre Zustimmung endgültig zu verweigern. Allerdings darf sie eine schwere Bedingung stellen. Schließlich einigt man sich auf folgende Vorgehensweise: Fortuna wird drei Anhängern des Lumpazivagabundus Glück schenken. Sollten diese das Glück zum Fenster hinauswerfen, wird Fortuna es ihnen noch einmal aufdrängen. Sollten dann immer noch mindestens zwei von ihnen das Glück mit Füßen treten, hat Fortuna verloren und muß in die Hochzeit einwilligen. Fortuna hält es für unmöglich, daß zuteilgewordenes Glück nicht zu einembeständigen Leben führt. – Chor I, 3.Auftrittslieder Knieriem („Es kommen d’ Stern, es wird schon spät“), Zwirn („D’ Stadt ist in der Näh“) I, 4. – Vor der Stadt treffen sich der Schustergeselle Knieriem, der Tischlergeselle Leim und der Schneidergeselle Zwirn. Alle drei sind auf der Wanderschaft und besitzen nichts. – Gesang alle I, 4 („Wir wollen in die Stadt marschiern“). – Gemeinsam gehen sie in die Stadt, um zu feiern. Dabei treffen sie auf Fassel, den sie um einen Lotteriegewinn von 1000 Talern beneiden. – Gesang I, 5 („Eduard und Kunigunde“). – Jedoch ist Leim der Meinung, daß das Geld allein nicht glücklich mache. Daraufhin prahlt Zwirn mit seinen vielen Liebesabenteuern. Leim berichtet seine Geschichte: Er war Geselle in Wien und hatte sich in die Tochter seines Meisters Hobelmann verliebt. Eines Tages hat er ihr das Leben gerettet, als ihr Vater vor Zorn mit einem Stemmeisen nach ihr warf. Leimwurde verletzt. Nach seiner Gesundung wurde die Verlobung des Wirts Strudl mit einer Hobelmannschen Tochter bekanntgegeben. Enttäuscht schrieb Leim in einem Abschiedsbrief, er würde nun seinerseits heiraten, und zog von dannen. Knieriem berichtet, seine Schwierigkeiten im Leben seinen stets durch seine Trinkerei entstanden. Im Schlaf sendet Fortuna den drei Gesellen den Tip, das Los mit der Nummer 7359 zu kaufen. Tatsächlich gewinnen sie mit diesem Los 100.000 Taler. Überglücklich feiern alle drei ein Fest. Leim beschließt, nach Wien zu reisen und, falls noch möglich, seine Peppi zu heiraten. Ansonsten will er ein Spital bauen. Zwirn will nur noch ein Don Juan sein. Knieriem beschließt, statt Bier nur noch Wein zu trinken. So gehen alle drei ihres Weges, jedoch nicht ohne das Versprechen, sich im Unglück gegenseitig beizustehen und sich bei Meister Hobelmann in einemJahr erneut zu treffen. Falls Leimkein Glück habe, sollen seine Freunde dort erfahren, wo er zu finden sei. – Chor I, 10.

2. Akt
Als Leim in Wien bei Meister Hobelmann eintrifft, wird dort gerade Hochzeit gefeiert. Zudem erzählt Hobelmann, er hätte Leim Peppi zur Frau gegeben, wenn er nur ein Wort gesagt hätte, doch mit Leims Brief schien ihm die Sache beendet. Leimist am Boden zerstört, bis sich herausstellt, daß nicht Peppi, sondern ihre Cousine Anastasia heiratet. Überglücklich hält Leim sofort um Peppis Hand an. Hobelmann gibt seine Zustimmung: Er habe aus Dankbarkeit seinerzeit 500 Dukaten für Leimzurückgelegt. Sobald dieser seinen Meisterbrief habe, könne die Hochzeit stattfinden. Erst jetzt zeigt Leim seinen großen Gewinn. Zwirn, der sich nun „von Zwirn“ nennt, lebt in Prag. Arbeiten will er überhaupt nicht. Statt dessen gibt er sich als Weltmann aus. An seinen ursprünglichen Beruf will er deshalb nicht mehr erinnert werden. Lediglich seinem Freund Windwachel zuliebe greift er noch einmal zum Maßband. Ausgerechnet in diesem Moment erscheint Signora Palpiti mit ihren Töchtern. Windwachel hat diese Bekanntschaft zwischen Zwirn, Camilla und Laura, die sich als Italienerinnen ausgeben, vermittelt. Die Damen sind jedoch nicht an Zwirn, sondern lediglich an seinem Geld und seiner Stellung interessiert. Chor der Gesellschaft II, 17. – Quodlibet-Terzett Zwirn, Laura, Camilla II, 17.

3. Akt
Am ersten Jahrestag treffen sich Zwirn und Knieriem wie verabredet in Wien bei Meister Hobelmann. Knieriem erzählt, er habe sein Geld vertrunken und durch verschiedene Händel und Diebstahl verloren. Sogar im Arrest sei er gewesen. Auch Zwirn hat alles Geld durchgebracht. Meister Hobelmann berichtet, Leim habe sein ganzes Geld verloren und sei fortgegangen. Den beiden Gesellen gibt er einen Brief von Leim. Darin schreibt dieser, er könne nicht kommen, weil er krank in Nürnberg im Spital liege. Er habe jedoch 100 Taler bei Hobelmann zurückgelassen für den Fall, daß einer ein Reisegeld brauche. Sofort beschließen Zwirn und Knieriem, Leim dieses Geld auf Heller und Pfennig zu bringen. In diesem Moment erscheint Leim in elegantem Anzug. Mit dem Brief wollte er lediglich die Treue seiner Freunde testen, von der er nun überzeugt ist. Leim will beide aufnehmen und für sie sorgen. Von Peppis Idee, er solle die Schustermeisterwitwe heiraten und ein ordentliches Leben führen, hält Knieriem jedoch überhaupt nichts. – Lied Knieriem III, 8 (R: „Die Welt steht auf keinen Fall mehr lang“). – Auch Zwirn ist unzufrieden mit dem ordentlichen Leben. Deshalb will er gemeinsam mit Reserl durchgehen. Obwohl er ungehalten ist über Zwirns Ansinnen, wieder auf Wanderschaft zu gehen, legt Leim 100 Taler für ihn für den Fall zurück, daß Zwirn doch noch ein ordentliches Leben führen wolle. Den völlig betrunkenen Knieriem sperrt Leim im Haus ein, um ihn an einem erneuten Wirtshausbesuch zu hindern. Doch Knieriem flüchtet durch ein zerschlagenes Fenster. Wenig später treffen Knieriem und Zwirn sich wieder in einem Wirtshaus, von Stellaris beobachtet. Beide Gesellen betteln sich durchs Leben, scheinen dabei aber sehr glücklich zu sein. Keinesfalls sind sie gewillt, ihr Leben zu ändern. Im Feenreich muß Fortuna ihre Niederlage eingestehen und ihre Einwilligung zur Hochzeit von Brillantine und Hilaris geben. Hilaris lädt aus Dankbarkeit zur Feier auch Zwirn, Knieriem und Leim ein. Nachdem sie Lumpazivagabundus’ Macht im Feenreich gebrochen hat, indem sie die Söhne der Zauberer durch die Macht der Liebe auf den Weg der Tugend zurückgeführt hat, will Amorosa auch Knieriem und Zwirn noch auf den rechten Weg bringen und stellt ihnen liebe Frauen zur Seite. – Chor III, 17.

Aus dem „Nestroy-Schauspielführer“ von Jürgen Hein und Claudia Meyer, Verlag Lehner

Original-Stückfassung | Historisch-kritische Ausgabe (HKA 5 Friedrich Walla)

42. Internationale Nestroy-Gespräche 2016 
„Wahre Festivitäten“ und „abgeschmacktes Alltagsleben“ („Heimliches Geld, heimliche Liebe“ I,25 / „Eine Wohnung ist zu vermiethen“ I,8) Feiern und Alltag bei Raimund und Nestroy 

Dienstag, 5. Juli 2016
Anreise nach A 2320 Schwechat, Justiz-Bildungszentrum (Schloss Altkettenhof), Schloßstraße 7 (Tagungsbüro im Gästehaus, 14:30 bis 18:30 Uhr geöffnet) 
18:30 Begrüßung
20:30 Schwechat-Rannersdorf, Schloss Rothmühle, Rothmühlstraße 5, Aufführung, 44. Nestroy-Spiele: Der böse Geist Lumpazivagabundus oder: Das liederliche Kleeblatt (Regie: Peter Gruber)

Mittwoch, 6. Juli 2016
9:00 Begrüßung und Einführung
9:30 Martin Stern (Basel, CH): Bemerkungen zur Festkultur der deutschsprachigen Schweiz im 19. Jahrhundert – im Kontrast zu Deutschland und Österreich
10:10 Toni Bernhart (Stuttgart/Berlin, D): Zum Tiroler Volksstück Griseldis
Pause
11:10 Thomas Nolte (Tübingen, D): Brüchige Harmonie. Ferdinand Raimunds Das Mädchen aus der Feenwelt oder Der Bauer als Millionär
11:50 Der böse Geist Lumpazivagabundus – Diskussionsrunde über Stück und Aufführung, Moderation: Johann Hüttner (Wien, A)
Mittagspause
15:00 Oliver Pfau (St. Petersburg, RUS): Soziale, kulinarische und literarische Überlappung und Verkehrung von Feier und Alltag in J. N. Nestroys Posse Das Mädl aus der Vorstadt
15:40 Konstanze Fladischer (Wien, A): „… es heißt ja hier das Losungswort: Amusement, Amusement, Amusement“. Zur dramaturgischen Funktion der Feste in den Operetten
Pause
16:40 Panel I: „Funde – Fragen – Berichte“ aus der Lehre des Instituts für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien: Janina Piech: Das Zensur-Archiv Houben. Ein Beitrag zu Theater und Zensur Julia Madeleine Thym: Friedrich Joseph Korntheuer. Ein Beitrag zu einem vergessenen Dramatiker des frühen 19. Jahrhunderts Thomas Hödl: Der gesittete Barde. Shakespeare-Adaptionen im josephinischen Wien
17:20 Ursula A. Schneider, Annette Steinsiek (Innsbruck, A): Literarische Vorlage und Transformierung in den Dialekt. Positionen von Leopold Liegler, Josef Feichtinger und Felix Mitterer
18:00 Markus Grill (Wien, A): Anton Kuhs Lumpacivagabundus (1931)
19:00 Szenische Lesung: VOLKER HEIN (Köln, D): Nestroy Häuptling Abendwind

Donnerstag, 7. Juli 2016
9:00 Hugo Aust (Köln, D): Wahre Saturnalien. Nestroys „Gräuliches Festmahl“ zwischen „heiligem Opfer“ und „Friedensmahl“
9:40 Stephan Kraft (Würzburg, D): Vom Kopf auf die Füße gestellt, auf dass die Welt kopfsteht. Zur Umcodierung der Karnevalsreferenzen aus Karl von Holteis Trauerspiel in Berlin in Nestroys Verhängnisvoller Faschingsnacht
Pause
10:40 Federica Rocchi (Perugia, I): Zwischen „Plaisir“ und „ouvrage“. Darstellung der Feste in französischen Vaudevilles und Nestroys Possen
11:20 Beatrix Müller-Kampel (Graz, A): Kasperl, Pimperl und Polichinell im Wirtshaus. Zechen und Schmausen im Puppen-Theater des 19. Jahrhunderts
Mittagspause
Nachmittag zur freien Verfügung

Freitag, 8. Juli 2016
9:00 Diskussionsrunde: Diskussionsrunde Peter Gruber(Wien, A), Lina Maria Zangerl (Salzburg, A): Höllenangst – Inszenierungsvergleiche
9:40 Gunhild Oberzaucher-Schüller (Salzburg, A): Tanz als Konzeptionsstrategie von Höhepunkten im „körperlichen“ Sprechtheater der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts
Pause
10:30 Werner Michler (Salzburg, A): Herr und Hausknecht. Habitus und Kapital in der Gründerzeit, angesichts ,früherer Verhältnisse‘
11:20 Sigurd Paul Scheichl (Innsbruck, A): Zum sprachlichen Kontext von Judith und Holofernes
Mittagspause
15:00 Magdalena Stieb (Salzburg, A): „Daguerr-Dieb“ Die Bedeutung der Fotografie in der österreichischen Literatur des 19. Jahrhunderts von Johann Nestroy bis Ferdinand von Saar
15:30 Ana Foteva (St. Lawrence University, Canton, USA): Die politische Krähwinkliade am Rande des Habsburger-Reiches
Pause
Panel II: 16:10 Andrea Gruber, Matthias J. Pernerstorfer, Paul S. Ulrich (Wien, A): Theater-Publizistik (1776–1918). Ein Projekt von Paul S. Ulrich und dem Don Juan Archiv Wien
17:00 Matthias Mansky (Wien, A): Die Wiener Schillerfeier 1859: Politisierung – Theatralität – Kanonisierungstendenzen
Gemeinsames Abendessen 

Samstag, 9. Juli 2016
Abreise

Konzeption: Walter Pape, Johann Sonnleitner, Ulrike Tanzer
Organisation: Christine Bauer, Susanne Lindlar

Ois is vadraht auf dera Wöd
und ein Frühstücksbuffet im Garten von Schloss Rothmühle
Sonntag, 3., 10., 17., 24. Juli 2016, jeweils 10:30 Uhr, Schlosshof Rothmühle, Schwechat-Rannersdorf, Rothmühlstraße 5, Einlass und Frühstück ab 9 Uhr

Mit: Bella Celeda, Robert Elsinger, Theresa Groß, Max G. Fischnaller, Claudio Györgyfalvay, Fiona Ristl, Sandro Swoboda, Lisa Wentz, Marion Wölfler 
Leitung: Max G. Fischnaller

Online Merker, 26. Juni 2016: Der böse Geist Lumpazivagabundus

„Der böse Geist Lumpazivagabundus oder Das liederliche Kleeblatt“, wie der volle Titel lautet, den heute niemand mehr benützt, war 1833 das erste im Quartett der unsterblichen, immer gespielten Nestroy-Stücke (es folgten 1840 „Der Talisman“, 1842 der „Jux“ und 1844 „Der Zerrissene“). Bei genauerer Betrachtung hat Nestroy sein kleinbürgerliches Publikum weder vorher noch nachher je so frontal konfrontiert und attackiert wie mit der Gestalt der drei „arbeitslosen“, heruntergekommenen Handwerksgesellen, die als Außenseiter der Gesellschaft auch noch den Mut haben, nicht dankbar die Segnungen des Kapitalismus anzunehmen, sondern ihre ganz und gar unangepasste Freiheit zu fordern – jedenfalls zwei von den dreien.

Wenige Nestroy-Figuren sind leichter in die Gegenwart zu holen als Knieriem, der Säufer, Zwirn, der ewige „Drahrer“ und Leim, der sich dann doch domestizieren lässt. Es gab genügend Aufführungen, die sich von der blanken Komödiantik entfernt und die „toten Seelen“ gesucht und gefunden haben, desgleichen die Sandler, die Heruntergekommenen, jene, die nicht wollen, was man ihnen aufzwingen möchte.

Aber in Schwechat, wo man traditionsgemäß nicht viel Aufwand braucht und will, um Nestroys Stücke als lapidare Gegenwart hinzustellen, passen sie heuer in der brillant-stringenten Regie von Peter Gruber besonders gut und überzeugend hin. Selten hat man gespürt, wie tief Nestroys Sympathie für die armen Hunde war – eine Sympathie, die Gruber seinerseits gibt und weiterträgt, indem er den drei jungen Darstellern ganz besondere Kraft und Vitalität verleiht. So komisch sie immer wieder sind, so wenig ist Komik hier ihre Aufgabe – das sind Charaktere, Schicksale, Prägungen, die ihnen ihr Sosein und Dasein auferlegt.

Sie bewegen sich diesmal auf einer fast leeren Bühne, die nur mit dem Abfall derer bestückt ist, die Gratiszeitungen, Blechdosen und Plastikflaschen wegwerfen. Dazu die Bettlerin (sie müsste, zumal sie einen Hijab trägt, nicht irgendwann in den Erzherzog-Johann-Jodler ausbrechen), die Immigranten, die Obdachlosen, später die Arbeiter in Leims Fabrik (bei Gruber bringt er es noch weiter als bei Nestroy) – früher hätte man vielleicht „das Proletariat“ gesagt, heute ist es das Prekariat. Und doch leben wir in einer Welt des Kapitalismus – die glitzernden Laufbänder im Hintergrund der Bühne bringen Börsenkurse und Werbesprüche.

Da passen sie perfekt hinein – Eric Lingens mit Pudelmütze und der Gelassenheit des überzeugten, unbeirrbaren Säufers, Valentin Frantsits (der „böhmakelt“) als einer der überzeugendsten Zwirn-Darsteller, die man je gesehen hat, getrieben von einer Motorik, die in seinem Wesen wohnt, im Auf und Ab des Lebens gleich fröhlich in sich selbst ruhend, und schließlich Max G.Fischnaller (mit leicht Tiroler Zungenschlag) als Leim, der die erstaunlichste Wandlung durchmacht – vom enttäuschten Verliebten, der sich in seiner Düsternis erheiternd suhlt, bis zum unsympathischen Kapitalisten, den Gruber sogar körperlich ausfällig werden lässt, wenn er sich nicht mehr zu helfen weiß – über den widerspenstigen Knieriem, der nicht und nicht „brav“ werden will, stülpt Leim eine riesige Pappkarton-Kiste – ein so faszinierender wie einsichtiger Effekt.

Gruber überschwemmt die Bühne geradezu mit Mitwirkenden, zahllose junge Leute wieseln herum, große Rollen müssen allerdings, in Ermangelung von Darstellern, doppelt besetzt werden – so mutiert der süffisant-hochmütige böse Geist Lumpazi in Gestalt von Franz Steiner später zum Meister Hobelmann (mit der Selbstgefälligkeit des wohlbestallten Bürgers), und Ottwald John als Feenkönig Stellaris übernimmt es höchstpersönlich, als Hausierer den drei armen Kerlen das große Geld zu bringen…

Nicht ganz so gelungen ist die Szene mit Signora Palpitti und den Töchtern, aber wo das Quodlibet unter den Möglichkeiten bleibt, die man schon oft erlebt hat, ist die „Seitenblicke“-Charity-Party, die sich da abspult (Conchita inbegriffen), eine brillante Satire auf das, was täglich im Fernsehen verschlungen wird – wie die „Reichen“ und „Schönen“ sich unter dem Vorwand der Wohltätigkeit unterhalten, bzw. eigentlich langweilen, aber unbedingt dabei sein müssen… Ein Pop-Konzert als teuflische Party ist da auch schon mal drin. Radikal genug. Sonst zeigt sich der Abend in politischen Randbemerkungen weniger scharf, als man es von Peter Gruber gewöhnt ist.

Wie man weiß, musste Nestroy sich den bürgerlichen Zwängen seiner Epoche beugen und durfte Knieriem und Zwirn nicht in ihre selbst gewählte Elends-Freiheit entlassen, sondern musste auch aus ihnen brave Familienväter machen. Gruber hängt diese Sequenz in Form eines Werbe-Videos (wie jene für die bekannte Möbelfirma) an, wo die scheinbar glücklichen Väter, von kreischenden Kindern umgeben, mit den Zähnen knirschen… Lumpazi kann sich da nur entfernen: Das ist nicht mehr seine Welt.

Aber Nestroy hat man gesehen – wieder einmal wurde bewiesen, wie sehr er, ungeachtet der Distanz von fast 200 Jahren, direkt zu uns spricht. (Renate Wagner)

APA, 26. Juni 2016: „Lumpazivagabundus“ bei den Nestroy-Spielen Schwechat

Die 44. Nestroy-Spiele Schwechat haben am Samstagabend im Hof von Schloss Rothmühle in Rannersdorf mit der Premiere “Der böse Geist Lumpazivagabundus” für einen konturierten Beitrag zum Theaterfest NÖ gesorgt. Die Inszenierung von Intendant Peter Gruber rückt das biedermeierliche Komödienklischee zurecht und übersiedelt das Geschehen in heutiges Prekariats-Ambiente.

Eric Lingens als ebenso hoffnungsloser wie sympathischer Alkoholiker Knieriem, Valentin Frantsits als schneidernder Schwerenöter Zwirn mit hörbarem Migrationshintergrund, Max G. Fischnaller als karrierebewusster Tischler Leim mit Nerdbrille und Yuppie-Outfit – es ist fürwahr ein liederliches Trio aus dem Bilderbuch der Gegenwart, das vor dem grindigen Hintergrund einer potthässlichen urbanen Betonfassade agiert. Vielleicht ein Parkhaus, dann wieder ein Möbelhaus („Daheim beim Leim“) oder gar „Zwirn City“ – Anklänge und Assoziationen sind da wohl beabsichtigt. Und die „Liederlichkeit“ wird im wahrsten Wortsinn beschworen mit einem ausgiebigen Medley vor der Pause.

Eine matronenhafte Muslimin hockt auf der Bühne und hält ein Schild ins Publikum: „Hab i kane Wohnnung. 3 Kinda! Brauch i Geld fir Essen bite“. Später stellt sich heraus, dass sie einen Jodelkurs erfolgreich absolviert hat. Nur ein Beispiel für den bitteren Sarkasmus, der Grubers treffliche Nestroy-Interpretation charakterisiert. Da taucht die Polizei zur nächtlichen Überprüfung der Registrierkassen auf, empören sich bourgeoise Wutbürger über ihre verkommene Nachkommenschaft, spielen die Medien ihre korrupte Rolle im Regenbogenmetier der Seitenblicke-Gesellschaft.

Abgedruckt in Salzburg 24, Vorarlberg online, Salzburger Nachrichten, Tiroler Tageszeitung

Der Standard, 26. Juni 2016: „Der böse Geist Lumpazivagabundus“: Glück im Extraordinären

Die Nestroyspiele Schwechat blicken auf eine seit 1973 ungebrochene Aufführungstradition zurück. Mit einem der bekanntesten Stücke des Volkstheaterdichters registrieren sie heuer die menschlichen Mängel: dem Bösen Geist Lumpazivagabundus. Als Regisseur macht Peter Gruber sich mit jeder Menge Freude an aktualisierender Szenen- und Textgestaltung an Nestroys ersten Publikumserfolg von 1833. Leere Aludosen, Plastikflaschen, Papierfetzen vermüllen die betontrübe Bühne. Im Hintergrund blinkt – für Sommertheater gewöhnungsbedürftig – einsam ein Weihnachtsbäumchen. Kein Stern steht aber am Himmel, sondern es ziehen die Börsenkurse darüber hinweg. Wo einer gewinnt, verliert ein anderer.

Namentlich die darunter lagernden drei jungen Männer: Eric Lingens ist als Schuster Knieriem ein versoffener Gesell mit fleckiger Hose und einer bravourösen Resignation vor dem kommenden Kometen. Valentin Frantsits gibt Schneider Zwirn gut bei Stimme als eitlen behmischen Gecken. Und Max G. Fischnaller den Tischler Leim als bestechend harmlos-netten Burschen vom Land.

Alle nebst fabelhaft dargestellt auch arbeits-, obdach- und hoffnungslos, zieht ihnen zudem „eine Numero“ über die Köpfe. Die Feen Fortuna (eine Börsianerin) und Amorosa (ein resolutes Mütterchen) liefern sich eine Wette um ihre Macht und deren Glück.

Wenn der Mensch tatsächlich erst zu Reichtum gekommen zum wahren Sein findet, kann man sich schon ausmalen, was nun auf die drei – den Tüchtigen, den Lebemann und Blender sowie den allzu Sensiblen, kaum will man ihn einen Taugenichts nennen – zukommt. Noch bunter aber sind die Farben in Schwechat!

Dialektstrotzend spickt das Ensemble in bester Nestroymanier das immergültig Menschliche mit Verweisen auf aktuelle Politik und Gesellschaft. Nicht nur im „Die Wöt steht auf kan Fall mehr long long long long long“-Kometenlied. Eine Zuwanderin etwa hat beim AMS einen Jodelkurs besucht. Auch Spitzen gegen die Wiener Crème de la Seitenblicke („Wir sind im Fernsehen, weil uns die Leut gern sehen“) haben Platz.

Das alles ist so turbulent und klug gemacht, dass es eine Freude ist. Das Ordinäre als Extraordinäres. Ein Volkstheater im besten Sinn ist, was hier gute zwei Stunden lang über die Bühne geht. Selbige (Tina Prichenfried, Günter Lickel) spielt dabei nicht weniger alle Stückerln mit als die Kostüme (Okki Zykan) und die Livemusik von Hans Nemetz und Hans Wagner. Am Ende errettet die Liebe. Die Jugend mag verkommen sein, aber sie ist nicht verloren. (Michael Wurmitzer)

Kronenzeitung, 27. Juni 2016: Statt Posse und Zauber Klassenkampf

Man fährt gerne nach Schwechat: Bei den alljährlichen Nestroy-Spielen im Schloss Rothmühle arbeitet sich das Team mehr oder weniger systematisch durch das umfangreiche Werk des Autors. Man zeigt vor allem engagiertes, ernst genommenes Theater: Ein Theater, in dem sich gesellschaftspolitischer Anspruch und Unterhaltung mischen sollen!

Nestroys Zauberposse „Lumpazivagabundus“, die kritisches Potenzial in sich trägt, kann auf viele Arten angelegt werden: In Schwechat geht es um den Klassenkampf. Regisseur Peter Gruber, der die Leitung der Schwechater Nestroy-Spiele inne hat, sorgt für klare Verhältnisse. Hier reich, dort arm. Das bedeutet: Hier böse, dort gut. Aktienkurse rattern gleich zu Beginn über Leuchtbänder und stehen für die liberalisierte Wirtschaftswelt. Und schafft es einer von unten nach oben, dann leidet der Charakter.

Diese sommerlich leichte Theaterkleidung trägt sich gut, macht aber auch Schwierigkeiten; denn dass ein Stechuhrkapitalismus moralisch kaum überzeugt, ist durchaus konsenserprobt. Und die Luftikusse und armen Schlucker sind sympathischer als das zackige „Geldmachen“ der Unternehmer. Aber ist das schon genug? Ist Theater nur zur Bestätigung des Bekannten da? So tiefgehend ist diese oberflächliche Gesellschaftsanalyse dann doch nicht. Und so auch ausgesprochen handzahm.

Egal! Man spielt, singt und tanzt, es ist bunt und kurzweilig, und die Typen sind gut gestaltet: Im Zentrum Eric Lingens, Valentin Frantsits und Max Gruber-Fischnaller. Das ist federleichtes Theater! (Oliver A. Lang)

Wiener Zeitung, 28. Juni 2016: „Schluss mit lustig“

Vor der Bühne bettelt eine Zuwanderin, an der Wand laufen die Börsenkurse. Wutbürger beklagen, dass die Jugend ihr Geld verjubelt und nichts mehr für alte Werte übrig hat. Die Ungleichheit einer aus den Fugen geratenen Welt, in der einander Arm und Reich, Spaß- und Ellbogengesellschaft gegenüberstehen, wird bei den Nestroyspielen in der Schwechater Rothmühle heuer deutlich sichtbar.

„Der böse Geist Lumpazivagabundus“, ein unverwüstliches Hauptwerk Nestroys, trifft die Aussage, dass eher Liebe als Geld den Charakter bessert. Peter Grubers flotte Inszenierung verpackt wie einst Nestroy selbst die Gesellschaftskritik in Watte, ob er nun das Flüchtlingsproblem oder Blüten unserer Seitenblicke-Gesellschaft anspricht. Lumpazivagabundus lässt er im eleganten Mantel auf- und – als „Schluss mit lustig“ ist – effektvoll abtreten. Der „Beherrscher des lustigen Elends“ hinterlässt nur Elend – das Happy End findet im Werbefernsehen mit dem Slogan „Daheim beim Leim“ statt. Max G. Fischnaller spielt einen sympathischen Tischler Leim vom Land, der zum Möbelhaus-Chef avanciert. Etwas zu quirlig agiert Valentin Frantsits als Schneider Zwirn, schon mehr Sexualneurotiker denn Schürzenjäger. Eric Lingens schafft es, dass der dem Alkohol verfallene Schuster und Hobby-Astronom Knieriem nicht wie eine Kunstfigur, sondern wie ein bedauernswerter Mensch wirkt. Weiters hinterlassen Ottwald John (Feenkönig Stellaris), Franz Steiner (Lumpazivagabundus, Tischlermeister Hobelmann) sowie die Musiker Hans Nemetz und Hans Wagner Eindruck. (Heiner Boberski)

Niederösterreichische Nachrichten, 28. Juni 2016: Der böse Geist: Kritik

Mein Gott, Lumpazivagabundus! Dutzende Mal gesehen, nichts Neues erfahren. Dazu muss man zu Peter Gruber kommen. 37 Darsteller, meist nicht professioneller Herkunft, bändigt er … ja, sagen wir es doch: genial zu einer mitreißenden Show mit moralischem Anspruch.

So viel Kapitalismuskritik auf einer Bühne gibt’s selten. Amorosa (Bella Rössler) ist ein Double von Ute Bock, Fortuna (Anna Mitterberger) eine Brokerin. Die drei Handwerksburschen – Mark Fischnaller, Valentin Frantsits, Eric Lingens – sind nicht nach Verdiensten und Berufsjahren besetzt, sondern nach Kraft, Frische, Präsenz. Alle sind Opfer der Gier, der eigenen wie der Gesellschaft. Selbst Leim, der doch sein Glück finden sollte, wird nur zum Großhändler mit drohendem Herzinfarkt.

Fazit: Die klassische Zauberposse als mitreißende Show und bitterböse Kapitalismuskritik.

Falter, 29. Juni 2016: Theater für alle in der Einflugschneise

Wenn viele Spieler Laien sind und trotzdem alles stimmt, wenn das Stück althergebracht lustig ist, aber nie peinlich – dann ist man im Internationalen Nestroyzentrum Schwechat. Mit „Der böse Geist Lumpazivagabundus“ steht heuer ein bekannterer Nestroy auf dem Programm. Regisseur Peter Gruber setzt die liederlichen Lottosieger (Tischler Max G. Fischnaller, Schneider Valentin Frantsits, Schuster Eric Lingens – alle drei saugut) in eine unübersichtliche Welt aus Ikea-Sterilität, Asylnot, Armut und Lugner-City. Alles hat Ecken und Kanten. Keiner sitzt zu lange auf einem Schmäh, und mit etwas Glück untermalt gar ein landendes Flugzeug Knieriems astrologische Kometensuada musikalisch. Zupackendes, ehrliches Theater für alle. (M. P.)

Kurier, 8. Juli 2016: Die bittere Essenz von Nestroy: „Lumpazivagabundus“ in Schwechat

Eine No-future-Generation. Ohne festen Wohnsitz. Arbeitslos. Filtriert man aus Nestroys „Der böse Geist Lumpazivagabundus“ die sozialkritischen Elemente heraus, ergibt sich eine ziemlich bittere Essenz, die Peter Gruber (Intendanz und Regie) das Publikum der Nestroy-Spiele Schwechat kosten lässt. Höhere Mächte küren drei Studienobjekte für ein Experiment: Ein Lottogewinn soll ihnen den Aufstieg ermöglichen. Doch nur der Tischler Leim nützt das Angebot in nahezu beängstigender Weise: Max Fischnaller schält aus dem sympathisch verstrubbelten Handwerker einen alerten Unternehmer heraus, der seine Arbeitskräfte auspresst und die ehemaligen Kumpane mit Tugendterror drangsaliert. Schneider Zwirn – Valentin Frantsits brilliert als Charmebolzen und Dance-Floor-King – steigt zum In-Couturier auf, verliert sich aber selbstverliebt in der letztlich platzenden Luxusblase.

Den Schuster Knieriem kann man kaum trauriger anlegen: Eric Lingens überzeugt mit der beinahe klinische Studie eines Alkoholkranken. Das „Kometenlied“ – keine Lachnummer, sondern eine mit brüchiger Stimme gemurrte Horrorvision. Ein Bild voll Symbolkraft: Um Knieriem zu „resozialisieren“, übergießt Leim ihn mit einem Kübel Wasser, dann stülpt er einen Karton über ihn – nach außen dringen nur mehr dumpfe Laute des Protests. Mit der Tradition, die drei Zentralfiguren zu alt zu besetzen, bricht Gruber in überzeugender Weise. So passen die Altersrelationen.

Kontrapunkt zur Tristesse, die auch das Bühnenbild (Tina Prichenfried, Günter Lickel) stimmig einfängt, bildet die furiose Quodlibet-Parodie auf die Charity-GeseIlschaft – auch Conchita Wurst darf da nicht fehlen. (Barbara Pálffy)