Internationales Nestroy Zentrum
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„Große Neuigkeiten muß man haarklein erzählen.“
Aktuelles
Als Karl Kraus das Knie vor Johann Nestroy beugte
Als Karl Kraus das Knie vor Johann Nestroy beugte
Als Karl Kraus das Knie vor Johann Nestroy beugte
In seiner Rede "Nestroy und die Nachwelt" (1912) deklarierte Kraus die eigenen Satireziele, indem er einem Sprach- und Wahlverwandten huldigte.
Seine Rede auf Johann Nestroy, 1912 gehalten und damit 50 Jahre nach Ableben des Bühnenkomikers, war für Karl Kraus von größter Wichtigkeit. Der Großessay Nestroy und die Nachwelt geriet ihm zum Plädoyer in eigener Sache: flammend genug, um jeden Kalender zu verbrennen – und mit ihm den Anlass zur Wortergreifung.
Nestroys satirisches Genie, sein hohnlachender Sprachwitz, wurde von der Nachwelt oft genug auf plumpe Komik reduziert. Kraus meint: In Wien lässt das Volk den Humor erst dann ungeschoren, wenn es zusätzlich den "Hamur" bekommt. Und in der Tat weckt nichts zuverlässiger Überdruss als eine Nestroy-Aufführung, die sich dem Klamauk verschwört und den Prügel der Züchtigung auf Domestikenbuckeln tanzen lässt.
Kraus hält hohnlachend dagegen. Es ist Nestroys Satire, die der seinen unverkennbar Aufwind bescheren soll. Der Herausgeber der Fackel stellt fest, dass eine Generation, die sich von Nestroy bereitwillig das Zwerchfell kitzeln lässt, doch nur gegen ihn lacht.
Missliebige Zeit
Kraus hat einer Zeit die Gegnerschaft geschworen, die den Witz ausquartiert, um ihn in die Lachspalten ihrer Jux-Journale zu verbannen. Alles, was an der Gesellschaft in der Zeit des Vormärzes töricht war, autoritär und missliebig, ist so geblieben, wie es Nestroy schon damals für alle Zeit missfallen hat. Mit dem Unterschied, dass Kraus seine eigene Zeit noch ekelhafter dünkte, als es die vormärzliche jemals gewesen war.
Als Lustigmacher ist Nestroy somit für keine Gegenwart zu retten. Sein zündender Witz wählt nämlich die kürzeste aller Routen. Er springt heraus aus den engen Gewölben der Gewürzkrämer, er flieht auch alle anderen politischen Bedrückungen. Er hüpft, sozusagen aus dem Stand, hinauf – und gewinnt scheinbar anstrengungslos den Himmel der Erkenntnis.
Es ist besagte Minimaldistanz, die für den ganzen Sprachwitz einsteht, der beide im gleichen Maße auszeichnet, Kraus wie seinen Vorgänger am Wiener Carltheater. Das Zurücklegen besagter Strecke dauert so lange, wie der widersetzliche Gehalt eines Gedankens benötigt, um zu "zünden".
Der Witz misst genau die "Wegweite zwischen einem Geschauten und einem Gedachten". Mit dieser folgenschweren Definition vollzieht Kraus die Eingliederung der Satire – "seiner" Satire – in den Gattungsbereich der schönen Künste. Und er hält fest: Johann Nestroy hat in seinen über 70 Stücken, während dreier Jahrzehnte von 1830 bis 1862 verfasst, die Bedürfnisse des Publikums verachtet und sie dennoch befriedigt, um desto ungehinderter "empordenken" zu können.
Doppelexistenzen
Nestroys Figuren führen Doppelexistenzen. Mit dem einen Fuß stehen sie in ihrer Profession, mit dem anderen in der Philosophie. Dabei geraten die Figur und der räsonierende Denker niemals miteinander zur Deckung. Doppelt Belasteten droht die akute Atemlosigkeit – erst die Sprachsatire markiert den Ausweg.
Jede famose Nestroy-Figur tritt daher auf als "kostümierte Anwältin ihrer satirischen Berechtigung". Das Theater mag sich gegen so viel Literatur sträuben. Es ist Nestroy, der für den Schauspieler einspringt. Im Satiriker, sagt Kraus, macht sich die Sprache Gedanken über die Dinge. Wer so denkt, wird an der Leine der Sprachlogik geführt und findet keine Zeit, "Gesinnung" zu bekennen. Im Zweifel lehnte Nestroy revolutionäre Umtriebe ab. Zu der alten Borniertheit der Herrschenden gesellt sich nämlich die neue der Unruhestifter. Auch Kraus fand zu folgendem Schluss: Man hält es im Zweifel lieber mit der Reaktion, wenn einen der Fortschritt schwindelhaft dünkt.
In Nestroy fand Kraus, der begnadete Vortragskünstler, jenen Vorfahren, den er neben sich gelten ließ. Beider Witz war der nämliche: "Der Witz lästert die Schornsteine, weil er die Sonne bejaht." Pause. "Und die Säure will den Glanz und der Rost sagt, sie sei nur zersetzend." (Ronald Pohl, 18.4.2024)
NESTROY Spiele Schwechat Gesamtaufnahmen auf YouTube
NESTROY Spiele Schwechat Gesamtaufnahmen auf YouTube
Alle aufgezeichneten Aufführungen der NESTROY Spiele Schwechat sind nun kostenfrei auf YouTube abrufbar:
- 1980 Freiheit in Krähwinkel
- 1984 Die beiden Nachtwandler
- 1986 Nur Ruhe!
- 1990 Robert der Teuxel
- 1992 Abentheuer in der Sclaverey
- 1993 Zu ebener Erde und erster Stock
- 1998 Maxenpfutsch
- 2000 Weder Lorbeerbaum noch Bettelstab
- 2001 Nachtwandler
- 2002 Das Mädl aus der Vorstadt
- 2003 Höllenangst
- 2004 Nur keck!
- 2005 Der confuse Zauberer
- 2006 Liebesgeschichten und Heurathssachen
- 2007 Das Geheimnis des grauen Hauses
- 2008 Umsonst
- 2009 Heimliches Geld, heimliche Liebe
- 2010 Das Gewürzkrämer-Kleeblatt
- 2011 Der Mann an der Spitze
- 2012 Nestroys Jux
- 2013 Die beiden Herrn Söhne
- 2014 Krähwinkel - Ein Freiheits-Event
- 2015 Theaterg'schichten
- 2016 Der böse Geist Lumpazivagabundus
- 2017 WEDER Lorbeerbaum NOCH Bettelstab
- 2018 Zu ebener Erde und erster Stock
- 2019 Wohung zu vermieten
- 2021 Charivari
- 2022 Nur Ruhe!
Homepage ist online!
Homepage ist online!
Es ist soweit!
Unsere neu überarbeitete Homepage nestroy.at ist online!
Noch ist nicht alles drauf, aber die Grundsteine sind gelegt!
Ist man auf nestroy.at gelandet, kann man entscheiden zwischen:
Internationales Nestroy Zentrum
(Infos über Nestroy, seine Werke, sein Leben, seine Zeit, die Internationale Nestroy-Gesellschaft, uvm.)
NESTROY Spiele Schwechat
(alles über die aktuelle Produktion, Kartenbestellung, unser reichhaltiges Archiv aus 52 Jahren Nestroy in der Rothmühle, uvm.)
Ein grosses DANKE geht an Wolfgang Palka (✝︎ 2023), der die Homepage jahrelang betreut und gefüttert hat und an Angela Vogelsang und Christian Graf, die in liebervoller, stundenlanger Arbeit am neuen Erscheinungsbild von nestroy.at gearbeitet haben - und es immer noch tun. DANKE!
Viel Spaß beim Stöbern!
Das Mädl aus der Vorstadt | NESTROY Spiele Schwechat
Das Mädl aus der Vorstadt | NESTROY Spiele Schwechat
Im 52. Spieljahr präsentieren wir Ihnen einen Klassiker!
Kriminalkomödie trifft auf Liebesgeschichte.
Korruption, Diskriminierung, Standesunterschiede, Schubladendenken - eine verkehrte Welt, verpackt in Nestroys unverwechselbarer Sprache und einzigartigem Wortwitz. Geld regiert die Welt und beherrscht unsere Gesellschaft. Wer nicht mitspielt oder hineinpasst – anders ist – wird ausgegrenzt. In der Vorstadt aber treffen sich diese "Outcasts". Man akzeptiert, respektiert und toleriert einander. Doch durch die scheinbar so liberalen, weltoffenen "Normalen" werden sie immer wieder in die Schranken gewiesen. Aber haben nicht genau die den meisten Dreck am Stecken?! Wer darf nun mit wem? und wer wird warum verdächtigt? und wo bleibt die auferlegte Moral, wenn selbst "die feinsten Fasan- und Austernesser dann und wann wohin auf Knödel und a Gselcht's geh'n"!?
Wir jedenfalls bleiben sowohl uns, als auch unserem Motto treu: "Was Nestroy betrifft, ist Wien eine Vorstadt von Schwechat."
Mit: Paul Graf, Masengu Kanyinda, Clemens Matzka, Grazia Patricia, Sophia Plätzer, Bruno Reichert, Bella Rössler, Melina Rössler, Mario Santi, Maria Sedlaczek, Franz Steiner, San Trohar, sowie dem NESTROY Ensemble Schwechat.
Regie: Christian Graf
Bühne & Kostüm: Andrea Költringer
Musik: Otmar Binder
48. Internationale Nestroy-Gespräche
48. Internationale Nestroy-Gespräche
Die Welt in Wien – Exotik in Europa.
Zwischen Kulturvermittlung und kultureller Aneignung
„Theuerster Herr Schwager, ich fliege aus Europa an Ihr asiatisches Herz.“ (Der Zauberer Sulphur […] oder Die Abentheuer in der Sclaverey, Stücke 6; III, 15)
Vom 02. bis zum 06. Juli 2024 finden im Justiz-Bildungzentrum Schwechat die 48. Internationalen Nestroy-Gespräche statt.
Das genaue Programm finden Sie auf unserer SPIELE Seite.
30 Jahre Theaterfest Niederösterreich
30 Jahre Theaterfest Niederösterreich
Vor drei Jahrzehnten haben sich einige Intendantinnen und Intendanten in Niederösterreich zusammengetan, um mit vereinten Kräften das Sommertheater in Niederösterreich voran zu bringen. Das war der Start einer einzigartigen Erfolgsgeschichte!
Mittlerweile sind 20 Spielorte in ganz Niederösterreich Teil des Theaterfest Niederösterreich. Nach Salzburg und Bregenz gehören wir zu den erfolgreichsten Sommerfestspielen Österreichs. Unser Publikum schätzt die Vielfalt auf höchstem Niveau: Oper, Operette, Schauspiel und Musical – die Spielorte bieten für jeden Geschmack etwas. Seit einigen Jahren gibt es auch zahlreiche Angebote für Kinder.
Mehr als 6 Millionen Besucherinnen und Besucher haben die Spielorte des Theaterfest Niederösterreich in den letzten drei Jahrzehnten besucht. Neben der künstlerisch hohen Qualität schätzen die Besucherinnen und Besucher auch das besondere Ambiente der Theaterfest-Spielorte: Imposante Burgen und Schlösser, romantische Theaterhäuser, stimmungsvolle Open-Air-Bühnen und einzigartige Theaterräume werden zu sommerlichen Spielstätten.
Gustieren Sie durch das breitgefächerte Programm und freuen Sie sich schon jetzt auf sommerliches Theatervergnügen!
Höllenangst | Landestheater Linz
Höllenangst | Landestheater Linz
HÖLLENANGST
Premiere 02. Dezember 2023
Posse mit Gesang in drei Akten
Regie: Dominique Schnizer
Couplettexte und Zusatzstrophen: Sarah Anna Fernbach
Komposition: Joachim Werner
Politische Intrigen bringen einen noblen Mann, den Freiherrn Reichthal, ins Gefängnis. Da der in seinem früheren Leben aber Wohltäter der Kleinbürgerfamilie Pfrim war, verhilft der junge Pfrim, Wendelin, dem alten Reichthal zur Flucht. Doch das politische Parkett überfordert Wendelin: Als ein Freund des Freiherrn, der nun ebenfalls zur Flucht genötigt ist, Wendelin befiehlt, das Gewand mit ihm zu tauschen, kann Wendelin sich den Zusammenhang nur so erklären, dass es sich bei dem Fremden um den Teufel handelt. Und dass er, Wendelin, mit diesem nun im Bunde steht. Was macht man da? Den Teufelsbund, der ja gewisse Privilegien mit sich bringt, zuerst einmal genießen oder lieber gleich nach Rom pilgern und Buße tun?
In verklausulierter Form beklagt Nestroy in dem Stück die Vergeblichkeit des Aufstandes von 1848: Nicht nur die Mächtigen halten an der schlechten alten Ordnung fest, auch die Ohnmächtigen haben sie so sehr verinnerlicht, dass jede Veränderung in ihren Augen nicht mit rechten Dingen zugehen kann.
Mit: Horst Heiss, Julian Sigl, Christian Higer, Theresa Palfi, Sebastian Hufschmidt, Benedikt Steiner, Jan Nikolaus Cerha, Eva-Maria Aichner, Lorena Emmi Mayer, Cecilia Pérez
Nestroy goes Feminismus | Rabenhof Theater
Nestroy goes Feminismus | Rabenhof Theater
HÄUPTLING ABENDWIND
als Theaterdebüt von Yasmin Hafedh aka Yasmo
Freut Euch auf ein prächtiges Feuerwerk aus Sprachfertigkeit, Humor und Musik! Die Kannibalenvölker der Häuptlinge Abendwind und Biberhahn sehen sich mit Globalisierung, intersektionalem Feminismus und dem Internet konfrontiert.
Häuptlingstochter Atala übernimmt die Show und tritt in einen generationsübergreifenden Ring.
Bearbeitung und Inszenierung: Yasmin Hafedh aka Yasmo
Musik: Raphael Rameis und Yasmo
Mit: Bex, Yasmo, Roman Gregory , Raphael Rameis und Christian Strasser
Ausstattung: Alina Helal und Fekry Helal
Frühere Verhältnisse / Häuptling Abendwind | Stadttheater Klagenfurt
Frühere Verhältnisse / Häuptling Abendwind | Stadttheater Klagenfurt
Frühere Verhältnisse / Häuptling Abendwind
Zwei Possen mit Gesang von Johann Nestroy
»Hinaus ins Freie des Vergnügens!« heißt es einmal in Nestroys Posse Der Färber und sein Zwillingsbruder – ein Motto, das auch über diesen beiden fulminantbösen Einaktern stehen könnte:
Herr Scheitermann ist in arger Not. Denn seit seiner Hochzeit mit der aus besseren Kreisen stammenden, kapriziösen Josephine versucht er, vor ihr seine niedere Herkunft zu verbergen. Der Schwindel droht aufzufliegen, als sich für eine vakante Dienstbotenstelle ausgerechnet der heruntergekommene Anton Muffl bewirbt, bei dem der jetzige Hausherr einst selbst Hausknecht war. Die Sache verkompliziert sich zusätzlich, als Josephine die ehemalige Schauspielerin Peppi als Köchin aufnimmt, die früher während ihrer Theaterzeit mit Muffl eine Affäre hatte. Und schon bald zeigt sich: »Das Fatale an früheren Verhältnissen ist, dass sie später oft aufkommen tun.«
Frühere Verhältnisse, das letzte Stück Nestroys, ist eine seiner beliebtesten und am häufigsten gespielten Possen. Wir kombinieren es mit einem zweiten bekannten Einakter Nestroys, der – ebenfalls späten – Posse Häuptling Abendwind: Menschenfressende »edle« Wilde treffen sich zu einem Festmahl, bei dem ihnen ein fataler Fehler unterläuft. In Form einer Satire wird der Fortschrittsglaube der kultivierten, aber nationalistischen Völker an den Pranger gestellt.
Mit Dominique Schnizer inszeniert nicht nur ein erfolgreicher Nestroy-Regisseur, der den Autor über alles liebt und schätzt, sondern auch ein Klagenfurt-Heimkehrer, der hier schon Tschechow und Jonke in Szene gesetzt hat.
Regie: Dominique Schnizer
Bühne & Kostüme: Christin Treunert
Musik: Bernhard Neumaier
Mit: Gerald Votava, Magda Kropiunig, Christoph F. Krutzler, Gerti Drassl, Rudi Widerhofer
Der Talisman | Ensemble Porcia
Der Talisman | Ensemble Porcia
KOMÖDIE IM SCHLOSS PORCIA
DER TALISMAN
JOHANN NESTROY
Gegen die Konvention! Gegen die scheinbar unüberwindlichen Hürden der gesellschaftlichen Treppe. Gegen soziale Ungerechtigkeit. Wider alle Vernunft. Allen blödsinnigen Vorurteilen zum Trotz. Versuchen – riskieren – spielen. Die Trumpfkarten ausspielen, die das Leben bietet, auch wenn die Trumpfkarte haarig ist, eine Perücke nur, eine Äußerlichkeit. Titus Feuerfuchs, der verrückte Spielertyp, der spielt und gewinnt und verliert. Die Frauen um ihn herum, vier an der Zahl – großartige Frauen, die jede auf ihre Weise ihr Leben in die Hand nimmt und versucht, dem Leben Leben abzugewinnen. Leben und Lust. Unser Umgang miteinander ändert sich beständig. Wenn es Weiterentwicklungen gibt im Sinne der Offenheit der Geister und Herzen, wird diese immer initiiert von unkonventionellen Typen wie einem Titus Feuerfuchs, von starken Außenseitern, die sich ihres Wertes bewusst sind, wie einer Salome Pockerl, und letztendlich von so starken, gebildeten Frauen wie einer Cypressenburg, die gelebte Toleranz und Offenheit an sich und für die anderen erwirbt.
Wenn das Spiel des Lebens stockt, dann wird gesungen. Oder gelacht. Gelacht über die tiefsinnige Leichtigkeit unseres Daseins.
Regie: Angelica Ladurner
Bühne: Nina Ball
Kostüm: Katia Bottegal
Komposition: Severin Salvenmoser
Musik: Tobias Kochseder, Paul Neidhart, Severin Salvenmoser
Mit: Klemens Dellacher, Florian Eisner, Günter Gräfenberg, Sonja Kreibich, Angelica Ladurner, Günter Lieder, Veronika Petrovic, Johannes Sautner, Claudia Waldherr, Anna Zöch
Unverhofft | Theater Sommer Parndorf
Unverhofft | Theater Sommer Parndorf
UNVERHOFFT
04. – 28. Juli 2024
Regie: Christian Spatzek
Während der Maler Arnold sich in Gabriele, die Gattin Walzls, beim Porträtmalen verliebt hat, ist Herr von Ledig ein eingefleischter Junggeselle. Auch Arnolds Plädoyer für die Ehe kann ihn nicht beeindrucken.
Doch plötzlich wird ein Kind in seiner Wohnung deponiert und sogar ein Kindermädchen stellt sich ein. Die Suche nach der Mutter bleibt vorerst vergeblich.
Eine unleserliche Visitenkarte bringt noch mehr Verwirrung, denn sie stammt nicht von der Kindesmutter, sondern von Gabriele. Diese macht sich Sorgen um Arnold, der sich ihretwegen duellieren will. Walzls Eifersucht kann nur teilweiseberuhigt werden. Inzwischen ist Marie, die den Findling gebracht hatte, bei Ledig aufgetaucht, flüchtet aber sofort wieder. Als Ledig in einer Strohhutfabrik allzu direkt nach der Mutter forscht, wollen ihn die aufgebrachten Arbeiterinnen verprügeln.
Schließlich stellt sich heraus, dass Ledig eine Liebschaft mit Heirat in Tulpingen hatte – nun glaubt er, selbst der Vater zu sein. In Wahrheit ist es das Kind seines Neffen Berg, dass die sich von ihm verlassen geglaubte Mutter Therese durch Marie bei Ledig versorgt wissen wollte. Herr von Ledig setzt Neffen und Enkel als Erben in seinem Testament ein und die „unverhofften“ Wendungen nehmen ein glückliches Ende.
Mit: Georg Kusztrich, Stephan Paryla, Dorothea Parton, Hermann J. Kogler, Christian Spatzek, Fabian Spatzek, Ivana Urban, Gabriele Schuchter, Johanna Kusztrich
Lumpazivagabundus | Festspiele Reichenau
Lumpazivagabundus | Festspiele Reichenau
"Der Böse Geist Lumpazivagabundus oder das liederliche Kleeblatt"
04. Juli – 04. August 2024
Aufruhr im Feenreich! Der böse Geist Lumpazivagabundus soll verbannt werden. Die Glücksgöttin Fortuna ist dagegen. In einer Wette mit der Liebesgöttin Amorosa schüttet Fortuna ihr Füllhorn aus und beschert drei herumziehenden Handwerksburschen das große Los. Der Liebeskranke Leim, der Schlawiner Zwirn und der Sterngucker Knieriem gewinnen gemeinsam in der Lotterie. Sie teilen das Geld untereinander auf. Bevor sie in die Welt ziehen, beschließen sie, sich am Jahrestag ihres Glücks wiederzutreffen, um Bilanz zu ziehen. Aber das Glück ist ein Vogerl ... Johann Nestroy hat sich mit seinem „Lumpazivagabundus“, bis heute in die Herzen seines Publikums geschrieben. Und seine berühmte Zauberposse hat an Aktualität nichts verloren. Sind die Menschen gut oder böse? Können wir das uns geschenkte Glück festhalten oder wollen wir uns im Angesicht des drohenden Weltuntergangs einem „liederlichen Leben“ hingeben? Und was ist das überhaupt, ein „liederliches Leben“? Robert Meyer, der im letzten Jahr mit seinem fulminanten „Jux“ die Festspiele Reichenau zum Nestroy Zentrum erhoben hat, interpretiert den Lumpazivagabundus als allgegenwärtigen Mephisto und vereint tiefgründige Menschheitsfragen mit temporeichem Komödienspiel. In alter Nestroy Tradition wird er den Schuster Knieriem, der das berühmte Kometenlied singt, verkörpern.
Mit: Thomas Frank, Florian Carove, Robert Meyer, Sebastian Wendelin, Franz Xaver Zach, Brigitte Kren, Elisabeth Schwarz, Veronika Glatzner, C.C. Weinberger, Julius Dörner, Johannes Deckenbach
Regie: Robert Meyer
Bühne & Kostüme: Christof Cremer
Musik: Helmut Thomas Stippich
Infos | Tickets: Festspiele Reichenau
Der Talisman | Theater im Hof Enns
Der Talisman | Theater im Hof Enns
DER TALISMAN
Posse mit Gesang von Johann Nestroy
in einer Theater-im-Hof-Fassung
Kleider machen Leute. Haare machen Ärger. Deshalb spielt hier eine Perücke die Titelrolle. Sie ist der Talisman. Und das kommt so: Titus und Salome haben eine Variation auf Chromosom 16. Was das bedeutet? Rote Haare. Und wie gesagt: Ärger. Denn die beiden Rotköpfe mögen die eigene Haarpracht zwar. Sonst tut das aber niemand. Denn rote Haare bringen Unglück, „brandeln“ unsere Herzen und Häuser an und – füllen Sie hier ein beliebiges Vorurteil ein. Im Hause Cypressenburg sieht man das nicht anders. Just dort landet Titus aber, nachdem er einem Marquis, der eigentlich ein Friseur ist, das Leben gerettet hat und zum Dank eine schwarze Perücke erhält. Mit dem Talisman am Haupte macht der getarnte Rotschopf einen schnellen Aufstieg durch die unterschiedlichen Machtbereiche dreier Witwen. Co-Rotschopf Salome ist dabei (nicht nur) Mitwisserin. Ob das gutgeht?
Johann Nestroy, Meister des Alt-Wiener Volksstückes und österreichischer Theatergigant, hat in seiner klugen, hochkomischen, bitterbösen und virtuos sprachspielerischen Gesellschaftssatire einem Requisit die Haupt-Rolle zugestanden. Ein Stoff aus dem die Sommertheaterträume sind. In diesem Jahr (auch) jene des Theaters im Hof, das in bewährter Handschrift eine eigene Fassung mit viel Musik und einem großartigen Schauspiel-Ensemble auf die Bühne am neuen Spielort im Innenhof des Museum Lauriacum bringt. Intendant Christian Himmelbauer sieht rot und übernimmt die Rolle Nestroys: Titus Feuerfuchs. Lassen Sie Ihre Herzen (nicht) anbrandeln! Sagt Nestroy. Sagen wir.
Mit: Martin Beck, Christiane Burghofer, Christian Himmelbauer, Sarah Zelt
Regie: Christian Himmelbauer
Musik: Hans Wagner