Ein gebildeter Hausknecht

oder Verfehlte Prüfungen

Posse in einem Aufzug nach David Kalisch
Uraufführung
11. September 1858, Carl-Theater (60 Aufführungen)
Nestroy-Rolle
Knitsch, Hausknecht (Rollenverzeichnis 843)
Vorlage
Friedrich Joseph Korntheuer: Alle sind verheiratet
David Kalisch: Ein gebildeter Hausknecht (1858)
Überlieferung
Hadamowsky 1934, S. 163
Werkausgaben (Stücktext)
Pichler 1943, S. 67–100
Pichler 1953, S. 38–57
Bernhard Hotelbesitzer
Auguste seine Frau
Frohberg ein Kaufmann
Rosa dessen Frau
Knitsch Hausknecht
Inhalt

Frohberg mietet sich in Bernhards Hotel ein, weil der Freund ihn gebeten hat, Augustes Treue zu prüfen. Sogleich beginnt Frohberg, Auguste den Hof zu machen, doch diese zeigt sich unbeeindruckt. Der Hausknecht Knitsch zeigt Frohberg sein Album, in das sich alle seine Geliebten mit einem Vers eingetragen haben. Es gelingt Frohberg, Knitschs Vertrauen zu gewinnen, so daß dieser Frohberg zu seinem Freund erklärt und ihn sogar in sein Album schreiben läßt. Sofort befragt Frohberg seinen neuen Freund nach Augustes Liebschaften. Nach anfänglichem Zieren gesteht Knitsch, Auguste habe eine Liebschaft. Allerdings weigert er sich, die betreffende Person zu benennen, so daß Frohberg nicht erkennt, daß Knitsch von sich selbst spricht. Die abweisende Art, mit der Auguste ihm begegnet, hält Knitsch für außerordentliche Eifersucht. Auguste gibt Knitsch einen nicht adressierten Brief, den er zu Amalie bringen soll, ohne jemandem davon zu erzählen. Unerwartet trifft Rosa ein, in der Auguste schnell ihre alte Jugendfreundin erkennt. Knitsch ist der Meinung, auch Rosa habe sich auf der Stelle in ihn verliebt. Rosa berichtet, sie habe auf der Reise Bernhard getroffen. Er habe ihr die Cour gemacht und erzählt, seine Frau habe „die widerwärtigsten Launen“. Sie selbst habe jedoch ein ähnliches Pech mit ihrem Mann, weshalb sie ihm hierher nachgereist sei. Als Auguste hört, daß es sich um Frohberg handelt, berichtet sie von dessen Annäherungsversuchen. Gemeinsam beschließen die Frauen, sich an ihren Männern zu rächen. Unterdessen versucht Frohberg vergeblich, von Knitsch Näheres über den geheimnisvollen Brief zu erfahren. Schließlich berichtet Frohberg Bernhard von Augustes angeblicher Liebschaft und dem Brief. Um der Sache auf den Grund zu gehen, zwingt Bernhard Knitsch, den Brief herauszugeben. Da Knitsch seine Kindheit im Elsaß verbracht hat, soll er den französischen Brief übersetzen. Mühsam entziffert der Hausknecht das Schriftstück. Demnach ist der Brief an Auguste gerichtet. Es wird ein Stelldichein am Abend im Garten des Hotels vorgeschlagen. Wütend nimmt Bernhard den Brief an sich und weist Knitsch aus dem Haus. Zusammen wollen Bernhard und Frohberg das Treffen belauschen. Nebenbei schwärmt Bernhard von seiner Reisebekanntschaft, einer „Inspektorswitwe“. Knitsch beklagt sich bei Auguste über den Hinauswurf. Über Bernhards Reaktion auf die Entdeckung des Briefes ist Auguste sehr zufrieden. Da sie glaubt, Knitsch noch gebrauchen zu können, bewegt sie ihn gemeinsam mit Rosa durch Schmeicheleien zum Bleiben. Erneut fühlt er sich als Frauenheld. – Couplet Knitsch 16 (R: „Ja das Französische hat halt so reizende Klänge, / Rendre, prendre, entendre, descendre, schnederedengs.“). – Frohberg versichert Auguste erneut seine Liebe und seine Ungebundenheit. Zum Schein geht Auguste darauf ein. In diesem Moment stürzt Bernhard aufgebracht hinzu. Durch das Zusammentreffen der beiden Ehepaare wird die Untreue der Männer schnell entdeckt. Aus Enttäuschung weigern Rosa und Auguste sich, ihnen zu verzeihen. Knitsch bestärkt sie in diesem Entschluß, doch am Ende gelingt es den Männern durch eindringliches Bitten, ihre Frauen zu versöhnen.