Der Zauberer Sulphur­electrimagnetico­phosphoratus und die Fee Walpurgi­blocksbergi­septemtrionalis

oder Die Abentheuer in der Sclaverey oder Asiatische Strafe für europäische Vergehn oder Des ungerathenen Herrn Sohns Leben Thaten und Meinungen, wie auch seine Bestrafung in der Sclaverey und was sich alldort ferneres mit ihm begab.

Uraufführung
17. Jänner 1834, Theater an der Wien (10 Aufführungen)
Nestroy-Rolle
Alib-Memeck (Rollenverzeichnis 514)
Musik
Adolf Müller
Nachweise: Hilmar S. 50
HKA Stücke 6, S. 373 u. 375–389
Vorlage
Ernst Raupach: Robert der Teufel. Romantisches Schauspiel, 1833 Burgtheater Wien
vgl. Angaben zu Robert der Teuxel, S. 85, und HKA Stücke 6, S. 166
Überlieferung
Gladt S. 78
Hadamowsky 1934, S. 290
SW Bd. 2, S. 693–708
HKA Stücke 6, S. 151–246
Werkausgaben (Stücktext)
CG Bd. 11, S. 49–90
SW Bd. 2, S. 193–276
HKA Stücke 6 (Hg.: Walla), S. 5–70
Musik (erhältlich)
Musik (erhältlich)
Literatur
HKA Stücke 6, S. 4
Diehl
Koning, Henk J.: Ernst Raupachs Restaurationsstück Robert der Teufel und Johann Nestroys Zauberposse Der Zauberer Sulphur…. Schlesien 36 (1991), S. 215–229
ders.: Nestroys Posse Der Zauberer Sulphur… und ihre Vorlage. Ernst Raupachs Robert der Teufel. Nestroyana 13 (1993), S. 130–138
NESTROY Spiele Schwechat
Herr von Pastetenberg ein reicher Gutsbesitzer
Constantia seine Gemahlin
[Robert genannt der Teuxel, beider Sohn]
Sebastian Plumpsack Portier bei Herrn von Pastetenberg
Lisette Stubenmädchen bei Frau von Pastetenberg
Schloßverwalter des Herrn von Pastetenberg
Chevalier von Millefleurs
Frau von Spatz
Fräulein von Spatz ihre Tochter
Fräulein Maschen
Herr von Nix
Brumm Richter auf einem dem Herrn von Pastetenberg gehörenden Dorfe
1. und 2. Bauer daselbst
Ein Freund Roberts
Ein Bedienter
Ein Musikus
Walburgiblocksbergiseptemptrionalis eine mächtige Fee
Sulphurelectrimagneticophosphoratus in Magier, ihr Gemahl
Alib-Memeck ein reicher Orientale
Fatime, Zaide Sklavinnen aus Alib-Memecks Palast
Hassan Alib-Memecks Sklavenaufseher
Indigo ein reicher Plantagenbesitzer in Ostindien
Emma seine Tochter
Nelli eine Negersklavin in Indigos Diensten
Abdul, Achmet Sklavenhändler in Ostindien
Zerulla Achmets Weib
Der Kadi
Plantagenbesitzer
Ein Araber
Ein Kolonist
Herren und Damen, Bediente, [Freunde Roberts], Bauern, Orientalen, Sklaven, Sklavenhändler, [Soldaten], Sklavinnen des Alib-Memeck, Mohren, Plantagenbesitzer, Plantagenarbeiter, Genien, Geister, Nymphen, Tritonen

Die Handlung spielt teils in Europa, teils in Asien und fällt in die neuste Zeit.

1. Akt

Chor I, 1. – Einige Landleute beschweren sich bei Herrn von Pastetenberg über Untaten seines Sohnes Robert, genannt der Teuxel. Der Vater verspricht Besserung, fühlt sich jedoch wegen seiner „Schwäche im Kopf“ den Taten seines Sohnes hilflos ausgeliefert. Constantia bereitet das Benehmen ihres Sohnes Sorgen, weil sie ihren Cousin Millefleurs aus Paris erwartet, für den am Abend ein Ball gegeben werden soll. Robert hat unterdessen Lisettes Geliebten, Plumpsack, Portier bei Pastetenberg, gezwungen, in seinen Diensten zu arbeiten. – Auftrittslied Plumpsack I, 5 („Wie glücklich war ich als Portier! ’s is vorbey“). – Herr von Pastetenberg und seine Frau suchen den etwas dümmlichen Zauberer Sulphur und die Fee Walpurgi auf und bitten sie um Hilfe. Walpurgi verspricht Robert zu bessern, wenn sie völlig freie Hand bekomme, was ihr die Eltern dankbar gewähren. – Chor von Roberts Freunden I, 13. – Auf dem Ball benimmt sich Robert unmöglich. Seine Freunde stehen ihm um nichts nach. Schließlich erscheint Walpurgi mit vier Gefährtinnen und verlangt von Robert das Versprechen, sich bessern zu wollen. Außerdem verlangt sie von Plumpsack, der mittlerweile Gefallen an Roberts Lebensweise gefunden hat, in die Dienste von Pastetenberg, und somit zu Lisette, zurückzukehren. Ansonsten drohe beiden eine furchtbare Strafe. Robert und seine Freunde wollen die fünf Frauen verbrennen, doch durch ihre Kräfte erscheinen sie ständig an anderen Orten und ängstigen die Freunde und Robert so sehr, daß Robert um Gnade fleht. Doch da ist es zu spät: Robert wird dazu verdammt, fortan sein eigenes Glück zu zerstören und sein Leben in der Sklaverei zu fristen. Plumpsack muß ihn begleiten.

2. Akt

Chor der Sklaven II, 1. – Plumpsack wird von Hassan für Alib- Memeck, Robert von Indigo auf dem Sklavenmarkt einer ostindischen Koloniestadt gekauft. – Chor der Sklavinnen II, 6. – Plumpsack wird dem phlegmatischen Alib-Memeck vorgestellt und gibt sich als Wahrsager aus; man stellt ihn als Berater ein. – Arie Fatime II, 10 („Glückliches Bangen“). – Robert verliebt sich in Emma. Walpurgi erscheint ihm und offenbart ihm Emmas Liebe. Gleichzeitig kündigt sie an, daß Robert diese Liebe, sein größtes Glück, als Strafe selbst zerstören muß. Sollte er sich ihren Befehlen widersetzen, werden Flammen ihn verbrennen. Sie überläßt ihm einen Zauberstab. Auch Alib-Memeck will Emma mit Plumpsacks Hilfe zur Frau gewinnen, obwohl ihm nicht wirklich an ihr gelegen ist. – Lied Alib-Memeck II, 16 („Ja Alib-Memck ist ein Türck“). – Robert tötet einen Löwen mit seinem Zauberstab und rettet damit Emma das Leben. Aus Dankbarkeit schenkt Indigo ihm die Freiheit. Doch da zwingt Walpurgi Robert zu behaupten, der dicke Alib-Memeck habe den Löwen getötet. Daraufhin nimmt Indigo die Freilassung zurück und lädt statt dessen Alib-Memeck in sein Haus. – Chor der Sklaven, Sklavinnen und Hausleute II, 20.

3. Akt

Indigo erwartet seine Schwester, Madame Joli, und seinen Schwager, Monsieur Bijou aus Frankreich. Doch die beiden werden bei der Landung des Schiffes von Arabern verschleppt. Indigo verspricht, demjenigen seine Tochter zur Frau zu geben, der seine Verwandten befreit. Robert sieht eine Möglichtkeit, Emma doch noch zu gewinnen. Mit Hilfe seines Zauberstabes beschafft er sich eine rote See-Uniform zur Tarnung. Doch bei den Arabern angelangt, muß Robert feststellen, daß Indigos Verwandte bereits entwischt und wieder auf dem Weg nach Europa sind. – Duett Fatime, Plumpsack III, 9 (R: „Es herrscht überall halt ein anderer Brauch / Wien und Asien, ist wie a Faust auf ein Aug“). – Unter den Leuten geht das Gerücht um, ein Mann in roter Uniform habe die Gefangenen befreit. Walpurgi sorgt dafür, daß Alib-Memeck diese rote Uniform zufällig findet und sich nun, auf Plumpsacks Rat hin, bei Indigo als der Retter seiner Verwandten vorstellen kann. Mittlerweile ist Robert auf die List verfallen, mit Hilfe seines Zauberstabes Indigo immer abwechselnd die Rolle von Madame Joli und Monsieur Bijou vorzuspielen. Als er aber in seiner wahren Gestalt die versprochene Belohnung von Indigo verlangt, wird ihm diese verweigert, weil er die rote Uniform nicht vorweisen kann. In diesem Moment erscheint Alib-Memeck in besagter Uniform und Indigo gibt ihm die sich wehrende Emma. Robert ist verzweifelt. Nur durch Walpurgis Auftritt nimmt alles noch ein glückliches Ende. Walpurgi erklärt Roberts Strafe für beendet und entlarvt Alib-Memeck als Betrüger. Als Indigo die Wahrheit erfährt, bekommt Robert Emma zur Frau. Robert, Emma und Plumpsack treffen schließlich im Elisium auf Roberts Eltern, Lisette und viele Gäste. Robert gelobt seinen Eltern Besserung und stellt ihnen zur Bekräftigung Emma als ihre Schwiegertochter vor.