Das Quodlibet verschiedener Jahrhunderte
zum Quodlibet s. SW Bd. 15, S. 495 (677)
Hadamowsky 1934, S. 232
SW Bd. 9, S. 447f.
HKA Stücke 19, S. 235–259
HKA Stücke 19 (Herausgeber: Hein), S. 87–109
zu den dramatischen Quodlibets vgl. Yates in HKA Stücke 2, S. 453–462
Die Bühne stellt ein ärmlich möbliertes Zimmer im Hause des Webers vor, eine Mitteltür, links eine Seitentür, im Hintergrund rechts eine Treppe, die zur Bodenkammer führt.
Lorbeerstamm und Puff bewohnen gemeinsam ein Zimmer, in dem sie ihre Rollen studieren. Während Lorbeerstamm gerade die Rolle des Dunois aus Schillers „Die Jungfrau von Orleans“ probiert, lernt Puff die Rolle des Lorenz aus Nestroys „Die verhängnisvolle Faschingsnacht“. Da sie jeweils abwechselnd ihre Texte rezitieren, entsteht ein komischer Dialog, bis Lorbeerstamm die Geduld verliert und ärgerlich behauptet, Puff könne „bei so Zeug“ sowieso reden, was er wolle. Die eintretende Susanne versucht, die beiden Streithähne zu beruhigen. Am liebsten würde sie Puff, dessen Repertoire ihr überhaupt nicht gefällt, vor die Tür setzen. Doch der Komiker bezahlt stets pünktlich seine Miete im voraus. Im Gegensatz dazu bezahlt Lorbeerstamm seine Miete fast nie. Susanne verzichtet stets darauf, sie einzufordern. Ihr Mann Schiffl hat den Streit zwischen Lorbeerstamm und Puff betreffend eine ganz andere Meinung. Er bevorzugt Puffs Kunst. Die Schmeicheleien, die Lorbeerstamm Susanne gegenüber äußert, stoßen bei Schiffl auf völliges Unverständnis. Interessiert erkundigt er sich, worum es in dem vorausgegangenen Streit gegangen sei. Sogleich entwickelt sich ein neuer Disput, bei dem Susanne auf Lorbeerstamms und Schiffl auf Puffs Seite steht. Schließlich macht Puff ein Friedensangebot und lädt den mittellosen Lorbeerstamm zu einem Glas Wein ein. Zuvor hatte Lorbeerstamm angedroht, das Engagement zu verlassen, wenn er noch einmal mit einem Komiker zugleich beschäftigt würde. Dies bringt Schiffl auf die Idee, den Dichter Dürr zu bitten, gegen Erlassung der Miete ein „Quodlibet aus alten Sachen für das hiesige Theater“ zusammenzustellen. Lediglich zum Schluß müsse etwas Neues vorkommen, „wo der ernsthafte Held mit die G’spaßmacher z’sammkommt.“ Zunächst weigert sich Dürr, doch die 30 Gulden, die Schiffl ihm gibt, lassen ihn seine Meinung ändern. Er verspricht, das Stück am nächsten Morgen fertig zu haben.
Steffel und Hanns arbeiten am Eisenhammer. Hanns sagt von sich selbst: „Was mir mein Herr befiehlt, das tu ich und grüble nicht.“ So zögern beide nicht, den Ritter, der sich trotz ihrer Verbote und Warnungen rauchend dem Eisenhammer nähert, in den Glühofen zu werfen. Auch Johanna d’Arc zögert nicht, den schwarzen Ritter, der ihr begegnet, mit dem Schwert anzugreifen. Don Juan, der ihr seine Liebe gesteht, weist sie von sich und schwört, niemals zu heiraten. Im Schloß von Madrid verhört Alba den fremden Käsperle, der behauptet, auf einmal auf einem „Müllnerlöwen“ durch die Luft geflogen und an diesem Ort gelandet zu sein. Man befiehlt ihm, im Saal zu warten, bis man über sein Schicksal entschieden habe. Während Käsperle wartet, trifft er auf Philipp, dem er sich als Marquis von Posa vorstellt. Doch Philipp durchschaut den Betrug und ruft die Wachen. In diesem Moment erscheint ein Postillon und überbringt Philipp die Nachricht, sein Sohn Carlos habe sich in die Prinzessin Turandot verliebt. Nun müsse er drei Rätsel lösen, um ihre Hand zu erhalten. Sollte er versagen, werde ihm der Kopf abgeschlagen. Die Rätsel könnten jedoch auch von einer anderen Person stellvertretend gelöst werden. Sogleich meldet sich Käsperle, und Philipp schickt ihn Carlos zu Hilfe. Im großen Saal im Palast von Peking stellt Turandot drei Rätsel in Form von Rebussen, denen Carlos hilflos gegenübersteht, die Käsperle jedoch mit Leichtigkeit löst.